© 1991 Valentin Schwab

Valentin Schwab war ein deutscher Fotograf und Filmemacher. Er wurde am 27. Juli 1948 als eines von neun Kindern in Arnstein, Unterfranken geboren. Nach einer Ausbildung zum Binnenschiffer erlernte er als zweiten Beruf den des Reprografen. Danach studierte er an der Kunsthochschule Kassel Film, Foto und Fernsehen. Ab 1978 war er als freier Dokumentarfotograf und Filmemacher tätig. Nach dem Studium ließ er sich wieder in seiner Heimat Unterfranken nieder. In den 1980er Jahren war Valentin Schwab als Kameramann in mehreren Krisengebieten weltweit unterwegs. Sein Freund Prof. Eberhard Fiebig schrieb nach seinem Tod über ihn: „Valentin sah es als seine Pflicht an, dorthin zu gehen, wo Menschen für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen kämpften. Um ihnen, nach Maßgabe seiner Mittel, im Kampf zur Seite zu stehen.“
Valentin Schwab, der Pazifist, war in fünf Kriegen weltweit zugegen. In Eritrea, Nicaragua, El Salvador, im Libanon und in Südafrika. Immer sein Leben aufs Spiel setzend, wurde er zweimal verwundet. Er hat große Risiken auf sich genommen und ist mehrmals gerade eben mit dem Leben davongekommen.​​​​​​​​​​​​​​
Unter der Regie von Manfred Vosz drehte er die Dokumentarfilme: „Die nackten Füße Nicaraguas“ (1983), „Mütter, Dollars und ein Krieg – der Kampf um El Salvador“ (1984), und „Goethe in D“ (1986).
1991 erhielt Schwab eine Gastprofessur in Havanna, Kuba. Das Thema war „Einführung in Bildkultur und Bildgestaltung mit der Filmkamera“.
Mit eigenen Fotografien gewann Schwab mehrere Preise. Ein wichtiges Projekt waren die Fotografien über das Leben auf dem Land in Unterfranken, seine „Hommage à Franken“. Er zeigte den Wandel in der Landschaft, den Arbeitsmethoden im täglichen Leben, in der Architektur. 1999/2000 wurden Werke aus diesem Komplex in der Ausstellung „LebensRäume“ in der Städtischen Galerie in Würzburg gezeigt. In der Ausstellung „Heimspiel“ (2005) und in der Ausstellung „Zimmer, Küche, Bad“ (2011/2012) waren Fotos von ihm zu sehen. Ein Teil seiner Werke wurde 2009 vom Museum Kulturspeicher in Würzburg gekauft.
Nach schwerer Krankheit starb Valentin Schwab am 16. Februar 2012.
VITA
1948
geboren als drittes von neun Kindern in Arnstein, Unterfranken
1962-65
Lehre als Binnenschiffer
1968-70
Ausbildung in Repro- und Chemiegrafie, Würzburg
1971-77 
Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel
Grafik/Design, Fotografie, Film, Geschichte und Ästhetik der Fotografie
1976
Lehrtätigkeit an der Gesamthochschule Kassel
Kunst, Architektur und Städtebau, visuelle und audiovisuelle Darstellungsmethoden
1973-78
freie Mitarbeit beim Hessischen Rundfunk, Fernsehstudio Kassel
ab 1978
als freier Dokumentarfotograf und Filmemacher tätig
1991
Lehrtätigkeit an der Escuela Internacional de Cine y TV, Havanna, Kuba
2012
gestorben in Würzburg, Unterfranken

© 2011 Wolf-Dietrich Weissbach

ARBEITEN UND AUSSTELLUNGEN
1972 
Fotodokumentation „Frage nach Urbanität
1974 
Gruppenausstellung „Kunst und Umwelt", Forum Junge Kunst, Kunstverein Wolfsburg, Kunstpreis des Westens
Beginn der Fotodokumentation „LAND
1975 
Dokumentarfilm „Lebenslauf“ in Zusammenarbeit mit Manfred Vosz, Sonderpreis der Internationalen Jury, Filmfestival Bagdad, Irak
1976 
Fotowettbewerb „Die Jugend und das Alter“, Preis der Photokina Köln
Dokumentarfilm „Zeugnisse einer Befreiungsbewegung“, Preis der Internationalen Jury, Filmfestival Nyon, Schweiz
1977 
Fotoausstellung „Grüße aus dem Sozialstaat - Bilder aus Stadt und Land“, mit Peter O. Cotjewitz und Eberhard Fiebig, Kassel, Köln, Hamburg, Berlin, München
Fotodokumentation „A Better Way To Live“, Beitrag zur UN-Conference of Human Settlements in Vancouver, Kanada
1978 
Dokumentarfotografie, Mitarbeit am Projekt „… das sind eben alles Bilder der Straße“, die Fotoaktion als sozialer Eingriff mit Gunter Rambow u. a.
1982 
Dokumentarfilm „Die nackten Füße Nicaraguas“ in Zusammenarbeit mit Manfred Vosz
1984 
Dokumentarfilm „Mütter, Dollars und ein Krieg - der Kampf um El Salvador“ in Zusammenarbeit mit Manfred Vosz
Dokumentarfilm „Goethe in D“ in Zusammenarbeit mit Manfred Vosz, Filmfestival Berlin, Bundesfilmpreis 1986
1988 
Zweite Internationale Fotoausstellung für Reprofotografie München, „The Third World - One World“, Jury’s Award - Special Merit
1990 
Fotoausstellung „Das Dorf - Einsichten in eine Baukultur“, im Auftrag des Bezirks und der Regierung von Unterfranken, Würzburg
1993 
Videoinstallation „Mosaik 1“, in Zusammenarbeit mit Dorothea Wickel, Kassel, für das Verwaltungsgebäude der Firma Braun in Melsungen, Architekt James Stirling, London
Dokumentarfilm „Mut zum Dorf“, im Auftrag des Bezirks und der Regierung von Unterfranken, Würzburg
1995
Fotoausstellung „Leben auf dem Dorf", im Auftrag des Bezirks und der Regierung von Unterfranken, Würzburg
1997 
Gruppenausstellung „Dokumentarische Fotografie“, Galerie Studio 51, Frankfurt a. Main
1999/2000 
Ausstellung „LebensRäume“, in der Städtischen Galerie, Würzburg
2004 
Gruppenausstellung „Back to Kassel 3 - Fotografie“, Fridericianum, Kasseler Kunstverein
2005 
Gruppenausstellung „Heimspiel“, Museum im Kulturspeicher, Würzburg
2008 
Kunstfestival „mainseits“, Schloss Homburg, Homburg-Triefenstein
2012 
Gruppenausstellung „Zimmer, Küche, Bad“, Museum im Kulturspeicher, Würzburg
2023
Ausstellung "Valentin Schwab - Eine Retrospektive", Museum im Kulturspeicher, Würzburg
FILMOGRAFIE
1975
Lebenslauf (Dokumentarfilm), (Sonderpreis der Internationalen Jury, Filmfestival Bagdad 1975), in Zusammenarbeit mit Manfred Vosz, Produktionsfirma: Neue Prometheus Film (München)
1975
Die Kunst gehört dem Volk (Kurz-Dokumentarfilm); Team: Christian Fuchs, Diana Hutchinson, Valentin Schwab, Manfred Vosz; Produktionsfirma: Gesamthochschule Kassel (GHK) (Kassel)
1976
Zeugnisse einer Befreiungsbewegung (Kurz-Dokumentarfilm), (Spezialpreis der Jury Nyon 1976), Regie: Manfred Vosz, Valentin Schwab; Kamera: Manfred Vosz, Valentin Schwab; Produktionsfirma: Neue Prometheus Film (München)
1983
Die nackten Füße Nicaraguas (Dokumentarfilm), Regie: Manfred Vosz, Rolf Neddermann; Kamera: Valentin Schwab, Rolf Neddermann, Rainer Komers, Christian Fuchs; Drehbuch: Günter Wallraff; Produktionsfirma: Team-Film (Düsseldorf), Neue Prometheus Film (Düsseldorf)
1985
Goethe in D oder die Blutnacht auf dem Schreckenstein oder wie Erwin Geschonneck eine Hauptrolle spielte (Deutscher Filmpreis 1986); Regie: Manfred Vosz; Kamera: Valentin Schwab, Rolf Neddermann, Bernd Bajog; Drehbuch: Manfred Vosz, Armin Hielscher (Konzept); Darsteller: Erwin Geschonneck; Produktionsfirma: Neue Prometheus Film (Düsseldorf)
1986
Mütter, Dollars und ein Krieg – Der Kampf um El Salvador (Dokumentarfilm); Regie: Manfred Vosz; Kamera: Valentin Schwab; Drehbuch: Manfred Vosz (Konzept); Schnitt: Monika Dürre; Produktionsfirma: Neue Prometheus Film (Düsseldorf)
LITERATUR
Valentin Schwab. LebensRäume. Dokumentarfotografie. Herausgegeben von Marlene Lauter mit einem Beitrag von: Beate Reese, Städtische Galerie Würzburg. 20. November 1999 – 30. Januar 2000, ISBN 3-928155-42-3. (anlässlich der Ausstellung „LebensRäume“ in der Städtischen Galerie, Würzburg)